Dortmund Deathfest 2024,  Festivals 2024

Dortmund Deathfest 2024 – Tag 2

Dortmund, 03.08.2024

Wir lassen es an Tag 2 ruhig angehen – ausschlafen, sehr lecker im Coffee Fellows Hotel frühstücken und anschließend Sightsee… äh… in Dortmund Platten shoppen. Im EG unseres Hotelgebäudes befindet sich mit andrä sogar ein Plattenladen, den wir uns für den Rückweg aufheben. Das soll nicht klappen, denn wir verbringen dafür zu viel Zeit bei der Szene-Ikone Idiots Records, stöbern durch die Regale, trinken ein Bier, plaudern mit Sir Hannes und machen uns anschließend auf den Weg zurück – andrä wird dann für ein Mittagessen gestrichen, denn die Essensauswahl im JunkYard war eher übersichtlich. Und außerdem hatte Rudi gestern schon ein Auge auf das „Hubertusschnitzel“ im Brauhaus neben dem Pizzaladen gestern geworfen. 🙂

Gerade noch so schaffen wir es ins JunkYard (kurze Wege und so…) zu SCALPTURE, die ich auf dem Zettel hatte. Platten sind toll, nicht nur aufgrund der Kriegsthematik in den Texten, auch soundmäßig lassen sich gewisse Parallelen nicht leugnen – auch zu anderen Old School-Bands wie Asphyx oder Hail of Bullets. Eine starke Performance, gute, nachdenkliche Ansagen von Fronter Thorsten (verherrlicht wird hier nichts): das erste Highlight des heutigen Tages.

Auch NECROT habe ich bislang noch nicht gesehen – und auch die Old School Maniacs aus Oakland, CA räumen hab: die Jungs sind alle nicht mehr ganz jung, haben offensichlich Liveerfahrung und ihr (wie soll ich es anders sagen 🙂 ) Old School Death Metal irgendwo zwischen US- und Schwedenschule kommt auch aufgrund der sehr engagierten Performance super an. Irgendwie kann ich zu jeder Band ähnliches schreiben: ich glaube, das liegt an so einem Genre-Festival: hier sind nur Death Metal-Heads, die Band wahrscheinlich alle bekannt und wenn nicht: sie spielen Death Metal 🙂 und dann passt das schon. Spaß haben alle, das ist offensichtlich: Bands wie Publikum. Und Necrot sind für mich auch im Hinblick auf die Reaktionen vielleicht die Überraschung des Festivals.

MEMORIAM und Karl Willets muss man eigentlich nicht mehr vorstellen: Karl war DER Sänger von Bolt Thrower und ist eine Szene-Legende. Seine „neue“ Band (gibt auch schon fünf Platten mittlerweile) kommt natürlich da nicht ganz ran, trotz ähnlicher Ausrichtung, das ist klar – aber die Platten sind gut bis stark und die Band heute enorm spielfreudig. Karl ist am Dauergrinsen, singt super, entledigt sich irgendwann seines Shirts (kein Service mehr an den Bierständen für ihn!!! 🙂 )… und auch dieser Gig kann als „Erfolg“ verbucht werden. War vielleicht der beste Memoriam-Gig, den ich bislang gesehen habe.

SUFFOCATION ist anschließend die Band, auf die ich mich am wenigsten gefreut habe, die sind nicht so ganz mein Fall – sehr technisch und auch manchmal etwas anstrengend. Dass da nach dem Ausstieg von Frank Mullen heute ein neuer am Mikro steht, merkt man kaum, denn Neu-Sänger Ricky Myers orientiert sich auch in Gestik und Bewegung ziemlich an seinem Vorgänger. Vocals passen, Band zockt super-tight ihren sehr technischen (Brutal) Death runter und auch sie ernten natürlich verdienten Beifall. Mich erreichen sie wieder nicht so 100%, ist einfach nicht meine Band. Nächste Chance: Heidelberg Deathfest 2025.

Ganz anders beim Co-Headliner VADER aus unseren östlichen Nachbarland. Die Jungs sind tatsächlich seit 41 (!) Jahren aktiv, haben eine stattliche Anzahl Alben, einen Haufen Hits… und ich habe sie länger nicht mehr gesehen. Ich glaube, die Show war als „Black to the blind“-Special-Show angekündigt? Zumindest kommt einiges vom 1997er-Album sowie ein Schwung weiterer alter und neuerer Kracher: Vader auf so einem Festival, das ist schon fast der Sicherheitspass: die räumen heute komplett ab, die ganze Show ist ein einziger Triumphzug und eigentlich headlinerwürdig. Bzw. das war eigentlich der Headliner, gemessen an den Reaktionen.

Dass da TERRORIZER nicht mehr ganz rankommen, war eigentlich klar. „World Downfall“ komplett, die Grind-Blaupause, so war es schon im Vorfeld angekündigt. Sandoval ist an den Drums dabei, David Vincent am Bass, ein jüngerer Gitarrist und mit Brian Warner ein Sänger, dem man nicht sagen will, dass Vader eigentlich der Headliner waren. 🙂 Nach „Hordes of zombies“ folgt das komplette 1989er-Kultwerk, tight gespielt, überragend getrommelt von Pete Sandoval und mit angepissten Vocals. Die Reaktionen sind gut, aber nicht so enthusiastisch wie bei Vader – vielleicht ist das Album gar nicht jedem bekannt und zudem ist das ja auch so eine „wir kommen wieder zusammen, um mit dem Album nochmal zu touren“-Geschichte: das sind keine zornigen 24-jährigen mehr, sondern die Protagonisten sind 60 und haben zig Jahre Bühnenerfahrung. Vielleicht fehlt das letzte Quäntchen Authenzität. Schwamm drüber, schön, das Album mal live gehört zu haben – anschließend gibt es noch drei Zugaben und die Jungs überziehen und bekommen schließlich den Saft abgedreht. Irgendwie auch ein passendes Ende für das Grind-Inferno. 🙂

Setlist Terrorizer:

  • Hordes of Zombies
  • After World Obliteration
  • Storm of Stress
  • Fear of Napalm
  • Human Prey
  • Corporation Pull-In
  • Strategic Warheads
  • Condemned System
  • Resurrection
  • Enslaved by Propaganda
  • Need to Live
  • Ripped to Shreds
  • Injustice
  • Whirlwind Struggle
  • Infestation
  • Dead Shall Rise
  • Evolving Era
  • State of Mind
  • Crematorium
  • Nightmares

Wieder kommen wir schnell ins Hotel – gemütliches, stressfreies Frühstück, anschließend on the road, kleiner Abstecher durch Lüdenscheid (Autobahnsperrung und so…) und schließlich sind wir wieder in heimischen Gefilden. Mit nur geringer Verspätung: ein Bekannter, der auch dort war, berichtet von mehrstündigen Bahnverspätungen heute….

Schön war es – es war uns ein Fest, Dortmund! Ein Deathfest, ha ha.

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... und "All Things The Wildhearts"...

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