
15.09.2014 – Wovenhand, Torgeir Waldemar @ Tollhaus, Karlsruhe
Hoffen auf Erlösung
Please allow me to introduce myself
Quelle: wirklich nötig? 🙂
I’m a man of wealth and taste
I’ve been around for a long, long year
Stole many a man’s soul to waste
And I was ’round when Jesus Christ
Had his moment of doubt and pain
Made damn sure that Pilate
Washed his hands and sealed his fate …
Ein Typ, der Torgeir Waldemar heißt, aus Norwegen kommt und Akustikbrett wie zu besten Zeiten der „Generation X“ schrammelt, mit leisem Tremolo, der muss cool sein. Der ist cool. Selbst dem Musiklehrer im gut besuchten Tollhaus wird klar, was „drop E“ ist.
Oder doch nicht. Egal, Torgeirs launisch-lakonische Ansagen zu „sad, sad Songs“, seine vom Faulenzer-Kapu gebremste Klampfe, die final immer anschwillt, mit einem Sound von zig Gitarrenspuren, locken in einen epochalen Abend. Nicht weniger. Und eh du dich versiehst, ist der Kapu abmontiert und die norwegische Klasse strahlt. Kein Licht, keine Gimmicks, 100% pure Music, ach ja, kein Songwriterabend ohne „Songwriter-Machine“. Was das ist? Mann, die Harp! Im Oktober kommt ein Album raus, klassischer Aspirant für den Plattenschrank.
Pause, Zeit zum Pinkeln, wie aus dem Nichts hat die Band aus Elktooth, CO, die Bühne okkupiert.
Schamanen vor uns, Schamanen unter uns, Hüsker-Dü-Shirts neben Cash. Eine Vereinigung der Unvereinbaren. Mystik wabert durch die Follower. Das Gericht beginnt. „Refractory Obdurate“ schließt konsequent da an, wo The „Laughing Stalk“ endet, kein dezenter Gitarren-Folk mit Bandoneon, kein freakiger Alternative Country. Niemals Versöhnung. Riff um Riff, Lick um Lick. „Obdurate“ treibt es auf die Spitze und unerfahrene vor die Tür. Schöne Grüße! Florian flüstert und schreit mir ins Ohr: das ist Post-Punk! Oh, ja, und Crime And The City Solution, Joy Division, Punk, Metal, Doom und zwischen all den Geräuschen die ich nie mochte, strahlt die, hey hey, Americana-Klampfe.
Der Messias rotzt uns die Botschaften vor die Füße, angetrieben, weiter, immer weiter, vom diabolischen Michael P. Ricketts am Schlagwerk.

Hau drauf, geisel die Double-Snare, voran-voran! Und erlöse uns endlich. Siebzig Minuten ohne Atempause, keine Zeit zum Luftholen, nicht vor der Bühne und schon gar nicht auf der Bühne. Ach was Bühne, alles und alle sind in einer Ebene angekommen, ein Speedball der Entfesselten. Neel Keener an den dicken Saiten hat uns da schon lange verlassen. Bassläufe brodeln bedrohlich aus den Amps, Rickett schlägt zurück. Eine Rhythmusfraktion für Fortgeschrittene, ein irrwitziges Tempo, um doch irgendwie „Americana“ zu sein. Der Mandolinenmoment verspricht Erlösung, nein jetzt nicht. Erst die Zugabe durchschlägt den Knoten. Ich bin besessen …
Pleased to meet you
Hope you guess my name, …
Ja, mein Gott, DEE!

Die Band:
Chuck French (g)
Michael P. Ricketts (dr)
Neel Keener (b)
Setlist (ohne Gewähr)
- Hiss
- Closer
- Maize
- Horse Head Fiddle (16 Horsepower)
- King O King
- Masonic Youth
- El-bow
- Corsicana Clip
- The Refractory
- Obdurate Obscura
- Long Horn
- Field of Hedon
- Salome
- Good Shepherd
- Glistening Black
- Kicking Bird
Blues
Alt. Country
Jam Rock
Psychedelic
Classic Rock (70's)
Indie
Songwriter
... und "All Things Rolling Stones"...

