Konzerte 2022

17.09.2022: Buddy Guy @ Telluride Blues & Brews Festival, Telluride CO

Alpenglow in Telluride

Eine der letzten lebenden Legenden an der Gitarre, Ladies and Gentlemen: The unbelievable Mr. Buddy Guy! Dramaturgisch kann man es nicht besser machen, der inzwischen 86jährige Blues-Buddy, wird am zweiten Festivaltag als Headliner platziert, was gleichzeitig logisch und ebenso respektvoll ist, sind doch am dritten und letzten Tag die Blueskunden mürbe, was bei Temperaturschwankungen von +/- 15 Grad auch in gewisser Weise nachvollziehbar scheint, oder, schlimmer, gar schon abgereist. John Hiatt leistet als Co-Headliner die gewohnt prächtige Vorarbeit, zur Zeit spulen Guy und Hiatt eine gemeinsame Minitour runter. Der Urheber des Textes fand, damals noch der Illusion des Komplettismus erliegend, über das Album „Drinkin‘ TNT and smokin‘ Dynamite“ (mit Bill Wyman an den dicken Saiten, aha) zum Hauptprotagonisten der sich deutlich abkühlenden Sommernacht. Zu den Klassikern, z.B. der Kooperation mit seinem Alter Ego Junior Wells, im kanonisierten Album „Hoodo Man Blues“ hatte ich erst später Zugang, nachdem mir Langzeit-Blueskumpel Tommy in 12 Takten über die Unverzichtbarkeit des Albums die Leviten gelesen hat. Dafür durfte ich dann mit der Ersterkenntnis der 2001er Blues-/Fuzzgitarrenorgie „Sweet Tea“ den Ball schadenfroh zurückspielen. Geschichte.

Heute Abend laufen die Dinge dann anders, unerwartet aber nicht. Wer geglaubt hat, das Buddy Guy mit 86 Jahren ein technisches Feuerwerk abbrennt, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Dafür brilliert er als famoser Entertainer und Bandleader, die Musiker sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben und bekommen den notwendigen Raum – auch für Soli, die Buddy Guy nicht mehr abliefern muss. Die Stories zwischen der feinen Setlist (King Bee, I just wanna make love to you, Skin deep, usw.) sind mindestens dreideutig und werden mit einer Geste aus der Hüfte heraus so unterstützt, dass auch die konservativste Pfarrernase begreifen muss, was eigentlich gemeint ist. Immerhin haut er hin und wieder ein paar Licks raus, die sind zwar wiederkehrend, aber so schlecht nicht – mit 86 Lenzen. Und als Sänger, z. B. „Skin Deep“ ist er unverändert über jeden Zweifel erhaben. Drehen sich seine Ansagen ausnahmsweise mal nicht um „Thema Nr. 1“, wird nicht nur unterschwellig eine gewisse Verbitterung greifbar (seine miese Kindheit in Louisiana „Boy do this, Boy do that…!“) und man gönnt ihm von ganzem Herzen, dass er es“ geschafft“ hat. Egal was am Sonntag bei Samantha Fish und Gov’t Mule auf der Bühne passieren wird, Buddy Guy ist die unstrittige Nummer 1 des Festivals. Das ausschließlich weiße Publikum spendet vom ersten Takt an stehende Ovationen – zu recht. Die Enkel sind heute im Rap zu finden, der Autor zieht sich die Decke über den Kopf und taucht wieder „Deep Down South“ ab. Herrlich.

Blues
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Songwriter

... und "All Things Rolling Stones"...

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