Konzerte 2023

18.06.2023 – Tarja, Chaoseum @ Big Night Live, Boston

… und schon ist der Urlaub wieder rum und am letzten Abend steht das sechste Konzert unseres Trips an… und siehe da: METAL!!! ENDLICH!!! 🙂 Die Alternative für heute wären die für zwei Gigs wiedervereinigten MA-HC-Quasi-Lokalmatadore Bane gewesen mit u.a. Stick to Your Guns im Vorprogramm, aber zum einen kennt man ja Videos von Hardcore-Shows in den USA und Gunther ist seit The Black Dahlia Murder in San Francisco 2016 eh noch leicht traumatisiert, was Moshpits angeht… zum anderen bin ich ja auch alter Nightwish-Fan und Tarja habe ich jetzt auch schon einige Jahre nicht mehr gesehen. Wobei der Start mit Nightwish und mir etwas holprig war: für mich war das fürchterliches Opern-Gejaule anfangs, bis dann „Once“ 2004 im Finnland-Urlaub komplett gezündet hat und ich drei Wochen eigentlich nichts Anderes gehört habe; richtiges Album zum richtigen Zeitpunkt. Und zu Hause habe ich dann festgestellt: der alte Kram ist ja ebenso toll, v.a. „Century Child“. Der Rest ist bekannt: für Tarja war dann recht bald unschön Schluss und mittlerweile hat die Band mit Floor Jansen auch einen starken Ersatz. Und heute dann mal schauen, was Tarja solo noch so kann!

Das „Big Night Live“ liegt auch recht zentral und ist ein recht großer Laden (ZU groß für heute), in dem im Hinblick auf die opulente Bar, die vielen Sitzgelegenheiten und auch den emsigen Händewaschmann mit allerlei Herren-Düften im Angebot im „Restroom“ 🙂 nicht nur Metal-Shows, sondern allerlei Partys, Events und so stattfinden. Mit Chaoseum und Armored Dawn stehen zwei Supports auf der Liste – von letzteren aber weder am Merchstand etwas zu sehen noch später auf der Bühne. Ich kenne die Band nicht, aber „Viking Power Metal“ aus Brasilien und dann noch auf AFM Records… für mich jetzt hinnehmbar, dass die nicht spielen.

Also direkt Chaoseum… das sind Schweizer, wohl vieles im Selbstvertrieb veröffentlicht und keinen aktuellen Deal – aber anscheinend kennt man die Band in Boston, denn ihr Nu Metal kommt super an von der ersten Minute, auch die Songs sind anscheinend bekannt und die Schlange am Merchstand ist sowohl vor als auch nach der Show lang. Sei ihnen gegönnt – sie machen ihre Sache gut, Nu Metal ist in meinen Ohren ja eine recht eindimensionale Sache, aber die Band groovt, der Gesang ist genreüblich, aber gut, das Auftreten mit Schminke und einer leichten „Freakness“ ist auch von den Vorbildern bekannt, aber stimmig – das passt schon. In meinen Ohren klingt das zwar auch alles sehr nach Korn, aber ich habe schon deutlich schlechtere Epigonen gehört. Meine Musik wird das nicht mehr werden, aber die sehr guten Publikumsreaktionen geben ihnen natürlich recht und es war kurzweilig.

Auch bei Tarja anschließend ist die große Halle maximal halb voll, aber sie war wohl auch schon viele Jahre nicht mehr hier und wird von der ersten Minute an begeistert aufgenommen.

Was gleich auffällt: sie hat eine Band auf absoluten Topniveau um sich gescharrt, mit einigen Landsleuten von uns: Alex Scholpp, der schwäbische Riffmeister der Farmer Boys, ist ja eh fest dabei und ein großartiger Metalgitarrist sowie eine coole Socke; Alex Holzwarth an den Drums ist ebenfalls oberstes Metal-Regal und wer als Live-Basser einen Doug Wimbish (Living Colour) verpflichten kann…

Was dann nach einigen Songs auffällt: ich habe Tarja immer als als starke Sängerin erlebt, aber die Performance war wechselhaft – immer begleitet von einem leicht aufgesetzten „Overacting“ und ein bisschen distanziert. Das hat sie komplett abgelegt, heute steht eine Metal-Lady auf der Bühne, die locker, sympathisch und viel „nahbarer“ wirkt, selbstverständlich toll singt – und auch im Rahmen einer „Greatest Hits“-Tour auf die Highlights Ihrer Soloscheiben zurück greift, also ausschließlich Hits spielen kann – und sogar eine Solo-Klavierballade zum Teil in Muttersprache auspackt. Sie hat definitiv an ihrer Performance gearbeitet und die ganze Show wirkt im positiven Sinne sehr routiniert – schöne Lightshow und ein paarmal Klamottenwechsel für die Optik inklusive. 🙂

Um dann auch das „N“-Wort mal wieder zu bringen… „Greatest Hits“-Tour, kommt da was von Nightwish? Klar – nur wo es bei den bisherigen Shows, die ich gesehen habe, stets die Ballade „Sleeping sun“ war, steht Boston heute bei den ersten Klaviertönen von „Nemo“ komplett Kopf – Frau Turunen ist mittlerweile passend zu „… the one without a name…“ in ein für sie beflocktes Red Sox-Jersey gewechselt. Wahnsinn – es ist wieder 2004, ich sitze im Wohnmobil auf einem finnischen Campingplatz und höre „Once“ über den Discman. Und ertappe mich, heute festzustellen: genau so muss der Song klingen. Und wer ist eigentlich Floor Jansen? Das war das heutige Highlight und vielleicht mein musikalisches aller diesjährigen US-Gigs – thematisch passend folgt „I walk alone“ und nach vier Zugaben verabschiedet sich die sichtlich begeisterte Multi-Kulti-Truppe nach einem tollen Auftritt von den Fans.

Das war super – und der beste Beweis dafür, ohne Fanboy-Brille: auch der Blueser fand’s top! 😉

Setlist:

  • Eye of the storm
  • Demons in you
  • Falling awake
  • Diva
  • Naiad
  • Oasis / You and I (Tarja solo)
  • Shadow play
  • Enough
  • I feel immortal
  • Nemo (Nightwish Cover)
  • I walk alone
  • Victim of ritual

  • Innocence
  • Die alive
  • Dead promises
  • Until my last breath

Metal
Hard Rock
Rock
Grunge
Alternative

... und "All Things The Wildhearts"...

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