
28.09.2023: Julian Sas @ Musiktheater Rex, Bensheim
„Ain’t nobody white can sing the Blues…“
…titelt Mitch Ryder einen seiner „Halb-Hits“, wer die Ironie geflissentlich eben nicht überhört, ahnt schon, dass das großer Unfug ist, um mit Rory Gallagher, Stevie Ray Vaughan oder Alvin Lee, gleich mal die leider allzu früh verstorben weißen Epigonen aus dem tiefschwarzen Blues-Hut zu zaubern, auf die sich, tataa, Julian Sas beruft, berufen kann. So wird es maximal Ahnungslose wundern, das der Gitarrenheld aus unserem Nachbarland auch schon den Headliner-Job beim Gallagher-Memorial in Ballyshannon im Lebenslauf vorweisen kann. Ahnungslose sind heute im Rex, das nach Betreiberwechsel deutlich gewonnen hat, freilich nicht am Start, Ahnungsvolle in der Nach-Pandemie-Zeit, wie Metal- und US-Kumpel Florian (der nach dem üblichen langen Bitten und Zaudern doch mitgefahren ist) (Anm. Florian: stimmt nicht, ging schnell, die Entscheidung: war ein „Tauschkonzert“! 🙂 ) die neue Zeitrechnung treffend auf den Punkt bringt, leider auch viel zu wenig.
Julian Sas zelebriert eher die krachende Variante des Blues-Rock, wie wir alle wissen ist nur ein Format besser als zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug! Genau!
Eine Gitarre Bass und Schlagzeug.

Muss sich niemand verstecken, alles echt hier, der Rumpel-Sound ist null routiniert und in den stillen Momenten (ja die gibt es tatsächlich) wird offenbar, welch cooler Gitarrist Julian Sas doch ist, der zumindest in diesem Genre in die erste Reihe gehört. Bei den allermeisten Songs, die zwischen up-tempo und „Blues-Speed“ pendeln, drückt die Rhythmus-Fraktion ordentlich aufs Tempo.
Der „Star“ des Abends kommt völlig unprätentiös rüber, eine Mischung aus lebendigem Anachronismus, der sich einen scheiß um Konvention kümmert, und Robin Hood des Blues-Rock. Den Applaus für die häufigen aber nie nervigen Soli, heimst er eher still ein.
Hat ganz gut abgeliefert, der 52jährige, auch wenn er ziemlich sicher kein Alleinstellungsmerkmal auf der Ochsentour durch die Clubs hat, bleibt neben der unbestreitbaren virtuosen Klasse an der Klampfe ein sympathischer Auftritt im Gedächtnis hängen.
Blues-Hut ab!



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