
29.07.2024: Deicide, Purify @ 7er Club, Mannheim
The Children of the Underworld
Da haben sie sozialen Median tatsächlich mal sinnvoll funktioniert: dass Deicide nach Mannheim kommen, ging völlig an mir vorbei… genauso, wie wohl letztes Jahr ein Gig dort an mir vorbei gegangen ist. Doch auf dem Baden in Blut entdecken Timo und ich die Anzeige bei Facebook (der Algorithmus schlägt an…), also schnell Tickets organisiert und acht Tage nach dem Festival geht es schon zum nächsten… kleinen Open Air, denn der 7er hat neben der „normalen“ Indoor-Bühne auf eine kleine Outdoor-Stage im Hinterhof, auf der im Sommer Konzerte stattfinden.
Allgemein: ich mag den 7er Club eigentlich nicht besonders. Die Lage ist nicht gut, die Parksituation katastrophal, der Betreiber (glaube ich…), der auch immer die Bands ansagt, ist mir in seiner Art nicht so sympatisch… und back in 2020 ist mir noch ein wenig unangenehm in Erinnerung, dass es nach den abgesagten Konzerten für 3 Monate wegen der Pandemie gleich eine Spendenaktion „Rettet den 7er“ gab, bei der man auch über den Hund des 7ers ein wenig die emotionale Schiene fuhr. Betroffen war ja bekanntlich nicht nur dieser Club davon… und warum heute, trotz gut besuchten Konzerten und vollem Kalender immer noch ein Spendenbutton auf der Seite des 7ers prangt… keine Ahnung. Alles in allem – ganz subjektiv gesprochen – nicht mein Lieblingsladen.
Ein bisschen was bestätigt sich auch heute wieder: die Parkplatzsuche ist eine Katastrophe und die Ansage / Begrüßung des Betreibers vor dem Opener PURIFY ist (wenn wir schon auf einem Konzert sind, zu dem uns diese modernen Medien gebracht haben 🙂 ) ziemlich… cringe. 🙂 Vielleicht kann ich auch nur auf den Dialekt, die Art und so halt einfach nicht. OK – nun aber genug der Meckerei, alles Andere passt: Laden gut gefüllt, Sound top, Leute an der Bar nett… und die Musik passt auch. Zu PURIFY passt auch die prollige Ansage, denn die Jungs aus Mainz sind auch so drauf. Sind schon seit 2000 aktiv, haben aber nur zwei Alben draußen – und spielen recht stumpfen Death / Thrash mit eingängigen Hooks. Das passt zum einen gut auf die Bühne, zum anderen zu den derben Dad Jokes, mit denen sich die Jungs eigentlich die ganze Zeit selbst verarschen. Sehr unterhaltsam – ob ich mir das zu Hause jetzt anhören würde, weiß ich nicht, aber als Appetizer für den Hauptact ein gelungener Auftritt, um bei einem kühlen Bier die Matte zu schüttlen (sofern man denn eine hat 🙂 ). Hat Spaß gemacht!

Die lustigen Jungs passen eigentlich gar nicht so recht zu Bürgerschreck Glen Benton und DEICIDE, denn „Spaß“ steht bei denen eigentlich nicht auf der Agenda… den haben sie mutmaßlich nur, wenn Jesus ans Kreuz genagelt wird und so. Aber auch die Jungs werden älter. Die früher mal als äußerst schwierig geltende Band hat mittlerweile ein starkes Lineup, tourt fleißig und beehrt auch regelmäßig die Sommerfestivals: hier scheint Professionalität eingekehrt zu sein. Heute geht direkt nach dem Soundcheck in höllischer (ha ha) Lautstärke in den Opener „When Satan rules his world“ über, um sich dann durch rund 70 Minuten Death Metal-Geschichte zu prügeln. Die beiden Gitarristen Kevin Quiron und Taylor Nordberg spielen auf sehr hohem technischen Niveau, Steve Asheim trommelt alles in Grund und Boden… doch über allem thront Glen am Bass mit seinen wirklich sicken Vocals: ich dachte immer, die Growls und das Gekreische kommen von zweien, aber das macht er alles allein, starrt in der Regel Richtung Himmel und wechselt teilweise innerhalb der Strophen den Stil. Wahnsinns-Frontmann, ist mir aus der Entfernung der Festival-Gigs noch nie so aufgefallen! Die Setlist ist „bunt“ gemischt aus alles Phasen (wenig von „Legion“ dabei diesmal: das Debut stand ja 2023 komplett auf der Setlist, da Jubiläum) und Glen wirkt nur anfangs schlecht gelaunt… er lacht zwischendurch, gibt Shake Hands mit den ersten Reihen, verteilt Picks… und verabschiedet sich nach rund 70 Minuten mit dem Hinweis, sie müssen nun zurück in den Tourbus, denn dort liegt das Gras. Großartiger Abriss!


… unser Auto steht dann anschließend noch und machen uns auf nach Hause, raus aus dieser etwas uneinladenden Gegend…
Setlist Deicide:
- When Satan Rules His World
- Carnage in the Temple of the Damned
- Bury the Cross… With Your Christ
- Behead the Prophet (No Lord Shall Live)
- Once Upon the Cross
- From Unknown Heights You Shall Fall
- Sacrificial Suicide
- Trick or Betrayed
- Satan Spawn, the Caco-Daemon
- Oblivious to Evil
- In Hell I Burn
- They Are the Children of the Underworld
- Sever the Tongue
- Deicide
- Scars of the Crucifix
- Dead by Dawn
- Homage for Satan
Metal
Hard Rock
Rock
Grunge
Alternative
... und "All Things The Wildhearts"...

