
Dortmund Deathfest 2024 – Tag 1
Dortmund, 02.08.2024
Das Dortmund Deathfest findet dieses Jahr erst zum zweiten mal statt und zum ersten mal mit uns. Da wir und dieses Jahr gegen das eine Woche später stattfindende Party.San entschieden haben aus zeitlichen Gründen, eine schöne Gelegenheit, einige der dortigen Bands in kleinerem Rahmen zu sehen… und auch das Summer Breeze nächste Woche entzerrt sich dadurch ein wenig. Also – ab nach Dortmund!
Analog zum Baden in Blut haben wir uns wieder gegen die Bahn entschieden – auch aus Kostengründen: 140 Euro pro Kopf für die Direktfahrt von Mannheim in den Pott ist einfach zu viel. Einen Zeitvorteil haben wir zwar nicht aufgrund einer bereits früh angekündigten Teilsperrung der Autobahn, doch aufgrund des Baugefühls von Rudi folgen wir nicht dem Schild bereits hinter Frankfurt „Dortmund via Kassel“ (irrsinnige Umleitung!), sondern fahren strikt schnellster Weg Richtung Dortmund und müssen dann nur bei Lüdenscheid von der Autobahn runter und durch den Ort. Nach vier Stunden erreichen wir Dortmund und gehen dort erst einmal eine leckere Pizza essen, bevor wir in das sehr nette Coffee Fellows-Hotel einchecken können. Die U-Bahn Richtung der Location „JunkYard“ ist in fünf Minuten erreicht zu Fuß und die Bahn fährt auch nur drei Stationen Richtung Norden… angenehm kurze Wege!
Das JunkYard ist wie der Name schon vermuten lässt, ein umfunktionierter Schrottplatz: Mauern drum herum, hoch aufgetürmte Container, die das Gelände und auch die Bühne säumen… sehr cooles, eigenständiges Flair! Neben der großen Openair-Bühne gibt es noch eine kleine Halle, die Bands des Festivals spielen im Wechsel – und das ist, um das Fazit vorwegzunehmen, der einzige kleine Kritikpunkt: die Halle ist etwas zu klein dafür und bei ein, zwei Versuchen auch sehr voll. Wir bleiben dann bei der Openair-Bühne und sehen dort ausnahmslos starke Bands, und auch sonst ist alles sehr cool: gutes Bier (Astra und lokales), vernünftige Preise, kurze Wartezeiten, nette Leute… schönes Festival!

Wir nehmen draußen Platz unter einem Sonnenschirm – die Fotos sind deshalb zum Teil nicht ganz optimal, aber von oben brennt die Sonne, vorne tobt der Pit… und von weiter hinten sieht man nichts. 🙂
Die Norweger BLOOD RED THRONE sind die erste Band für uns heute und spielen bereits, als wir eintreffen. Fett groovender Death Metal mit einem leicht hyperaktiven Basser und starken Growls – geht schlechter als Auftakt! Die Jungs haben sichtlich Spaß an den guten Reaktionen (die jede Band hier erhält).

Anschließend folgt unser erster und einziger Gang in die Halle – JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE mag ich eigentlich gerne, haben live immer Spaß gemacht, auch wenn natürlich musikalisch durchaus anstrengend… aber in der Halle ist es zu voll und zu heiß, und vielleicht auch deswegen zündet das bei mir auch nicht so heute. Dazu fand ich ex-Sänger Christian stärker als seinen Nachfolger, zwischendrin kommt dann auch noch ein Gastsänger dazu und auch die Ansagen passen nicht so irgendwie. Für mich wirkt die ganze Show irgendwie… ein bisschen wie Stückwerk. Mal die nächste Gelegenheit abwarten… sind ja eigentlich sehr unterhaltsam.

US-Death zum ersten: Zeit für die Florida-Legende MASSACRE. Kam Lee hat die Band wieder übernommen und reaktiviert, mit komplett anderen Musikern als z.B. die 2014er-Reinkarnation mit Terry Butler und Rick Rozz. An der Gitarre z.B. ist der ewige Rogga Johansson dabei, der hat Zeit, da seine anderen lt. metal-archives 49 (!!!) Bands aktuell nicht touren. 🙂 Bin mir aus der Entferung nicht ganz sicher, aber ich glaube, Rogga hat heute den Bass umgeschnallt. Ist aber auch egal – er muss nur die Pflicht beherrschen, denn als Setlist gibt es passend zum Motto und zum Backdrop „nur“ den 1991er-Meilenstein „From beyond“ komplett und das ist quasi die Blaupause des fett groovenden US-Death Metals, den Kam und seine Jungs entsprechend mitreißend darbieten. Ich ertappe mich mehrfach beim Gedanken: welche Daseinsberechtigung haben eigentlich Six Feet Under noch?
Setlist Massacre:
- Dawn of Eternity
- Cryptic Realms
- Biohazard
- From Beyond
- Chamber of Ages
- Defeat Remains
- Succubus
- Symbolic Immortality
- Corpsegrinder


INCANTATION folgen, US-Death zum zweiten. Aber komplett anders: die Jungs um Bandchef John McEntee sind viel technischer und düsterer, mit vielen Tempowechseln – auf Platte kann ich das nicht immer hören, kein „Easy Listening“ für nebenbei – aber obwohl sie heute bei strahlendem Sonnenschein auftreten, was eigentlich überhaupt nicht passt, machen sie viel Spaß, sind kurzweilig, sympatisch und kommen ebenfalls sehr gut an.
Setlist Incantation:
- Carrion Prophecy
- Shadows of the Ancient Empire
- Concordat (The Pact) I
- Vanquish in Vengeance
- Fury’s Manifesto
- Blasphemous Cremation
- Blissful Bloodshower
- Essence Ablaze
- The Ibex Moon
- Impending Diabolical Conquest

US-Death Metal zum dritten, diesmal mit derber Grind-Schlagseite: meine Faves von MISERY INDEX dürfen heute die Co-Headliner-Position besetzen, und das zurecht. Ich muss anfangs zweimal hinschauen: Jason Netherton war frisch beim Friseur und hat die Haare kurz und auch der Gitarrist links sieht anders aus als Mark Kloeppel: der konnte nicht und wir durch Embrace the Punishment-Sechssaiter Geoffroy Mansard aus unserem westlichen Nachbarlad ersetzt. Der Wechsel gibt dem Massaker aber keinen Abbruch und auch die kurzen Haare nicht… die Jungs prügeln sich eine gute Stunde durch einen sehr „Heirs to Thievery“-lastigen Set und hinterlassen einmal mehr nur verbrannte Erde. Immer wieder großartig – auch wenn es für mich gerne mal mehr vom „Traitors“-Album oder vom Debut sein darf. Aber wenn man sonst nichts zum Meckern findet, muss halt die Setlist herhalten. 🙂

Und auch auf der Headliner-Position gibt es US-Death Metal, Nr. 4 für heute: und die vierte Band, die komplett anders klingt. Gunthers „Worst Nightmare“ THE BLACK DAHLIA MURDER sind zurück und nach dem tragischen Freitod von Sänger Trevor haben sie im Grunde das einzig richtige gemacht: Gitarrist Brian Eschbach hat das Mikro übernommen und für die Gitarre kam mit Ryan Knight ein ex-Mitglied zurück – keine neuen, sondern innerhalb der Familie das Erbe von Trevor verwalten. Brian macht seine Sache sehr gut, wirkt als Frontmann sehr sicher und auch die Vocals sitzen. Der neue (bereits bekannte) Song „Aftermath“ macht als (einziger) Vorbote Lust auf das kommende Album „Servitude“, ansonsten gibt es einen schönen Querschnitt durch die bisherige Diskographie der Melodic Deather aus Detroit, MI. Welcome back, guys – Gunther freut sich schon auf den nächsten Pit. 🙂
Setlist The Black Dahlia Murder:
- Verminous
- What a Horrible Night to Have a Curse
- Kings of the Nightworld
- Aftermath
- Sunless Empire
- Carbonized in Cruciform
- Statutory Ape
- On Stirring Seas of Salted Blood
- Everything Went Black
- Nightbringers
- Miasma
- I Will Return
- Deathmask Divine


Sehr schöner, entspannter erster Festivaltag – wir sind in wenigen Minuten zurück in der Innenstadt, um Kraft für Tag 2 zu tanken.
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... und "All Things The Wildhearts"...

