
09.05.2025: Moon Shot, ENEME @ Café Central, Weinheim
Zwei Jahre und acht Tage nach Start von Rockbeards haben wir es geschafft: Gunther und ich stehen auf der Gästeliste eines Konzertes! 🙂 Grüße und Dank an dieser Stelle noch einmal an Flori und Greg, den coolen Jungs vom süddeutschen Qualitätslabel Reaper Entertainment. Natürlich habe ich Flori „ein gutes Review auf unserer Website“ versprochen… wohlwissend, dass wir hier in keinster Weise Gefahr laufen, für einen Konzerteintritt unsere Seelen zu verkaufen – nein, wer die beiden Moon Shot-Platten kennt und sie auch schon einmal live gesehen hat (wie wir auf dem letztjährigen Summer Breeze), der weiß, dass das eh großartig wird. Und dann kann ja mal die Werbetrommel für diese tolle Band rühren.
Der Eintritt geht schnell, wir schnappen uns ein Bier, schauen mal kurz am Merchstand vorbei (verschieben aber die Käufe für nach der Show) – und dann steht auch schon der lokale Opener ENEME aus Mannheim pünklich auf der Bühne. „Pünklichkeit“, das ist für das Central aktuell so ein Thema… ein paar Anwohner haben wohl mit der Lautstärke ein Dauerproblem und Veranstaltungen müssen aktuell wohl um 22:30 Uhr vorbei sein, inkl. Abbau und Verladen. Deswegen gibt’s heute auch keine Verzögerungen und Eneme dürfen nach Zeitplan das Publikum für 45 Minuten einheizen. Das Central ist erfreulich gut gefüllt, die Jungs aus der Quadratestadt haben offensichtlich auch ein paar Freunde mitgebracht und erledigen ihren Job als Anheizer durchaus gut. Ihr Sound ist ein bisschen aus der Zeit gefallen… Crossover-Metal, mit mehr Rap als Gesang, dazu ein Bandmitglied (Basser Kai) in freakigem Outfit… das kennt mandoch aus den Jahren vor und knapp nach der Jahrtausendwende von einer großen Band? Komme gerade nicht auf den Namen… 🙂 Aber der Groove ist da, die Hooklines passen, sie haben sichtlich Spaß und dem Publikum gefällt es auch – es gibt nichts auszusetzen an der Show. Vielleicht wären vor 15, 20 Jahren die Chancen mit so einem Sound etwas größer gewesen, aber auch Papa Roach (um mal einen Vergleich zu einer großen Band zu bemühen – in diese Richtung geht das am ehesten, nicht Limp Bizkit) haben ja immer noch ihre Anhänger. Alles in allem gut gemacht!

Die Umbaupause von Moon Shot wird ein bisschen überzogen – man muss wahrscheinlich Platz machen für Fronter Ville, denn den braucht er. Da unserer Leserschaft der Bandname vielleicht noch nicht geläufig ist… die Finnen bestehen seit 2019, sind allerdings alte Hasen: Basser Henkka „Blacksmith“ Seppälä war früher bei Children of Bodom aktiv (die wir ja alle geliebt haben), Gitarrist Jussi und Drummer Mikko bei Disco Ensemble… nur mit Villes alter Band Lapko bin ich nicht vertraut. Metal oder Querverweise zu Henkkas altem Betätigungsfeld findet man keine mehr im Sound, aber Disco Ensemble ist mal ein guter Anhaltspunkt: wo diese aber durch den Fronter / Keyboarder / DJ ein bisschen verspielter waren, kommt bei Moon Shot durch Frontsau Ville ein dicker Rock’n’Roll-Anstrich dazu. Sagen wir: irgendwie Disco Ensemble meets Biffy Clyro meets Rock’n’Roll meets finnische Melancholie – und wo die beiden Platten „Confessions“ (2021) und „The power“ (2024) die Klasse des Songmaterials zeigen, beweist man in Weinheim wieder, wo die Band hingehört: auf die Bühne. Verstärkt um einen weiteren Gitarristen entfaltet man live eine Wucht, die vor allem daher kommt, dass Ville und Jussi kaum mal eine Sekunde still stehen können und v.a. der Sänger alle Posen beherrscht. Basser Henkka ist eher der zurückhaltende Typ und hält mit Drummer Mikko den Laden zusammen.




Bei nur zwei Alben und einer frisch veröffentlichten EP stellt sich die Setlist quasi von selbst auf, es sind alle Hits dabei (und das sind viele auf den beiden Alben)… und das (ich kann es nur widerholen: erfreulich zahlreich erschienene) Publikum ist begeistert.

Nach 75 Minuten inkl. dreier Zugaben verlässt man völlig durchnässt die Bühne… um ein paar Minuten später am Merchstand den Fans Rede und Antwort zu stehen und für ein paar Grinse-Fotos zu posieren. Sehr nette (und für Finnen auch kommunikative 🙂 ) Jungs. Wir unterstützen noch ein bisschen mit Shirt-, Patch- und EP-Kauf und machen uns auf den Heimweg… bevor die Anwohner wieder meckern…




Festzuhalten ist: die Band hat echt Potential. Eingängige Songs… ein Sound, der auch für ein größeres Publikum funktionieren kann… starke Liveauftritte… ein Label, das hinter ihnen steht… wer weiß, was sich da für Möglichkeiten auftun in der Zukunft? Vielleicht kommt ja in der Zukunft die Chance einer größeren Support-Tour oder so, um sich in größeren Hallen zu zeigen? Ein bisschen Glück braucht man da wahrscheinlich auch. Zu wünschen wäre es den Jungs aus dem hohen Norden!
Setlist Moon Shot:
- Shadow Boxer
- Into the Trouble
- Blood Looks Cool
- Arms Around Me
- Broken Bones
- Second Chance
- The Power
- Ride Faster
- Kiss the Ghost
- Marlboro Man
- Big Bang
- Confession
- Agony Walk
- Life Is a Killer
- Blackened Spiral
- Yes!
Metal
Hard Rock
Rock
Grunge
Alternative
... und "All Things The Wildhearts"...

