
16.04.2025: The Hellacopters, Supersuckers @ Batschkapp, Frankfurt am Main
Was habe ich die Hellacopters vermisst! Wer nun die beste der skandinavischen Rotzrockbands ist, darüber lässt sich im Freundeskreis trefflich diskutiert – bei mir schlägt das Pendel klar Richtung der Höllikopter: beste Diskographie, keine Ausfälle, schöne Entwicklung im Sound im Vergleich zu den Anfangstagen… musikalisch einfach am besten. Entsprechend schade war der Split in 2008, der nicht so recht nachvollziehbar war, wurden die Hallen doch immer etwas größer. Zwar kam Nicke zwischendrin mit Imperial State Electric zurück… auch gut, aber kein vollwertiger Ersatz. Acht lange Jahre dauerte es bis zum ersten Lebenszeichen, leider dann wieder ausgebremst durch Strängens Tod. Es folgten einzelne Festivalauftritte… dann Plattendeal mit Blast, ein fulminantes Comebackalbum und seit spätestens 2022 ist man wieder voll dabei im Rock’n’Roll-Zirkus. Also – auf nach Frankfurt, zur Overdriver-Tour!
Im Vorprogramm haben sie niemanden Geringeres dabei als „The greatest Rock’n’Roll band in the world“, die SUPERSUCKERS. Mangelndes Selbstbewusstsein kann man Eddie Spaghetti und Konsorten jedenfalls nicht unterstellen. Extrem gut passende Wahl natürlich – ein paar coole Platten stehen auch bei mir im Schrank, in Stuttgart (Vorprogramm von Thin Lizzy) waren sie auch schon gut, und einen zweiten Gitarristen braucht man eigentlich auch nicht – in der klassischen Motörhead-Dreierbesetzung werden in 45 Minuten 17 Songs rausgehauen. Für musikalische Feinheiten wird der Headliner zuständig sein, hier gibt’s schnellen Rock’n’Roll auf die Mütze mit einer schönen Setlist aus allen Phasen. Geradlinig, mit ordentlich Power und einer guten Gitarre von „Metal“ Marty Chandler. Klasse Opener!



Setlist Supersuckers:
- Pretty Fucked Up
- All of the Time
- The Evil Powers of Rock ’n‘ Roll
- Rock-n-Roll Records (Ain’t Selling This Year)
- Coattail Rider
- Creepy Jackalope Eye
- Get the Hell
- Ain’t Gonna Stop (Until I Stop It)
- Maybe I’m Just Messing With You
- Mudhead
- The History of Rock and Roll
- Ron’s Got the Cocaine
- Rock Your Ass
- Marty
- I Tried to Write a Song
- Rocket 69
- Born With a Tail
Nach einer kurzen Umbaupause geht das Licht aus, Hubschraubergeräusche erklingen und der Höllikopter landet – die Band steigt mit dem schmissigen Opener des neuen Albums „Overdriver“, „Token apologies“ ein. Zwei neue Gesichter sind dabei: Basser Dolf ist von Imperial State Electric mitgekommen und wer der zweite Gitarrist (in Vertretung für den kranken Dregen, der ja auch nicht auf dem neuen Album gespielt hat), weiß ich nicht. Aber festhalten kann man: er macht seine Sache super und passt für mich auch deutlich besser in die Band aktuell als Dregen mit seinem abgerissenen Outfit, das irgendwie dem mittlerweile deutliche 70ies-lastigeren (und weniger rotzrockigen) Sound und dem Auftreten der restlichen Band entgegen steht.


Die Band ist auf jeden Fall wieder komplett on fire, so ziemlich jedes Album wird in der Setlist berücksichtigt („Born broke“ vom Debut kommt sogar recht früh und in einer ausgiebigen Version), man spielt sich bei den Soli traumhaft die musiklaischen Bälle zwischen den Gitarren und Keyboarder Boba zu und Nicke post natürlich wie ein Weltmeister. Ein Blick auf die Setlisten der Vortage zeigt, dass an zwei, drei Positionen Abend für Abend variiert wird: die Songs des neuen Albums werden munter getauscht, dazu gibt’s heute „By the grace of god“ und als erste Zugabe ein fulminantes „Sonic Reducer“-Cover zusammen mit den Supersuckers… die Abende vorher gab’s auch mal mehr von „High visibilty“ oder „Payin‘ the dues“.

Und in der Setlist liegt auch der einzige kleine Kritikpunkt heute: „So sorry I could die“ vom Comeback-Album ist schon auf Platte doof, da wäre was anderes besser gewesen. Aber ihm gegenüber stehen 20 Kracher und eine brilliant aufspielende Band, die nach 105 Minuten wieder unter den gleichen Geräuschen in den imaginären Höllikopter steigt und zum nächsten Ort fliegt. Hoffen wir mal, dass sie bald wieder in der Gegend landen – und die Maschine noch lange flugtüchtig bleibt. Wir haben weiß Gott lange genug gewartet…

Setlist The Hellacopters:
- Token Apologies
- Sometimes I Don’t Know
- Carry Me Home
- Faraway Looks
- Born Broke
- Stay With You
- Toys and Flavors
- Everything’s on T.V.
- The Devil Stole the Beat From the Lord
- By the Grace of God
- So Sorry I Could Die
- Baby Borderline
- Do You Feel Normal
- Put Out the Fire
- Soulseller
- Leave a Mark
- Sonic Reducer (Dead Boys cover) (with Supersuckers)
- In the Sign of the Octopus (The Robots cover)
- Eyes of Oblivion
- I’m in the Band
- (Gotta Get Some Action) Now!
Metal
Hard Rock
Rock
Grunge
Alternative
... und "All Things The Wildhearts"...

