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That’s me: Gunther!
That’s me… …in the Corner, tatsächlich, provozierend und präpotent habe ich nicht unwesentliche Teile des Schulunterrichtes in der zweiten Dekade der 70er, bevorzugt Russisch und Staatsbürgerkunde, in eben dieser Ecke verfolgt – so schlecht wie nur möglich. Mick und Keef statt Mathe und „Kulturerziehung“, womit mir das Thema „musikalische Sozialisation“ abgehandelt zu sein scheint. Lassen wir die „Perücken-Protagonisten“ vorangegangener Äonen mal geflissentlich unberücksichtigt, stößt der geneigte Enthusiast der „Populär-Musik“ zwangsläufig auf Robert Johnson – und auf Chuck Berry. Mit der gleichen Chuzpe wie die vorgenannten permanent beklaut wurden (und bis heute werden) postuliert der Autor: hier ist der Ursprung, nur hier! Meine Texte auf www.rockbeards.de werden kürzer vs. www.blues-beer-burgers.de kurzum…
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23.10.2015 – Bob Dylan @ Royal Albert Hall, London
Sinatra Blues Austin, Frühjahr 2015, sonntags im Waterloo zwischen Tex-Mex und Day-Beer. Edgar räsoniert: „willst’ den Scheiß wirklich kaufen?“ Ich bin mir nicht sicher: ist das Album lau oder soll ich die Scheibe hier nicht abschleppen? Wo sonst? Etwa beim Mailorder? Die Rede ist von „Shadows in the Night“, Dylan’s neues Album. Das elektrisiert. Wie immer. Die „Record-Shopping-Correctness” (RSC) mal kurz ausgeblendet, den zerknautschten 20er aus’m Futteral gefingert. Ab zum Day-Beer. Zuhause erstmal das Bob-Vinyl ausgeblendet – bei 100 neuen Alben, Texas-Influenza und Blue-Rose-Suggestion kein Wunder. Und später folgt der grandiose Fehler, das Scheitern am eigenen Anspruch auf den Fuß. Im Auto höre ich mir das neue Dylan-Opus an. Im…
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21.07.2015 – Patti Smith @ Tollhaus, Karlsruhe
Schamanin beschwört Horses! Mit Ikonen ist es so eine Sache, oft unter Glas, museal aufbewahrt, keine Chance auf Nähe. An diesem Abend überwältigt „The Godmother of Punk“ (noch so eine Sache) das bis auf den letzten Stehplatz ausverkaufte Tollhaus-Zelt und kommt uns nahe – so wie vor 40 Jahren (der Autor dieser Zeilen korrigiert auf persönliche 35) mit dem wegweisenden Horses-Album, produziert von John Cale. „Feel your power“ rifft die inzwischen 69jährige ins fassungslose Auditorium, „Jesus starb für jemandes Sünden, aber nicht für meine!“ – Van The Man’s „Gloria“ erlebt eine Frischzellenkur, ein Klassiker, dem der Oldie-Deckmantel runtergerissen wird, gnadenlos, schonungslos, entlarvend. Permanent scharfe Eröffnungsriffs von Lenny Kaye, maskuliner Alter…
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21.06.2013 – The Black Crowes @ Ancienne Belgique, Brüssel
God’s Got It! Der Knipser in der Reichsbahn, ähem Bundesbahn, kennt sich aus mit Muggenlatein. Iron Maiden und Bon Jovi am gleichen Tag in der gleichen Stadt. Wer hätte das gedacht? Ich mache das, was man tun sollte wenn man keine Ahnung hat: einfach mal die Klappe halten und sich darum kümmern, dass das Beck’s nicht noch wärmer wird. Es geht westwärts, wir reden über die besten Livealben aller Zeiten, könnte gut sein, das ’ne neue Rubrik ansteht, mal sehen. Die Tickets haben wir in Austin gebucht, nachts um drei, ja wann auch sonst? Die Krähen haben bei mir inzwischen vollständig den Part der Stones ersetzt. Nur die leiseste Konzertankündigung…
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15.09.2014 – Wovenhand, Torgeir Waldemar @ Tollhaus, Karlsruhe
Hoffen auf Erlösung Please allow me to introduce myselfI’m a man of wealth and tasteI’ve been around for a long, long yearStole many a man’s soul to waste And I was ’round when Jesus ChristHad his moment of doubt and painMade damn sure that PilateWashed his hands and sealed his fate … Quelle: wirklich nötig? 🙂 Ein Typ, der Torgeir Waldemar heißt, aus Norwegen kommt und Akustikbrett wie zu besten Zeiten der „Generation X“ schrammelt, mit leisem Tremolo, der muss cool sein. Der ist cool. Selbst dem Musiklehrer im gut besuchten Tollhaus wird klar, was „drop E“ ist. Oder doch nicht. Egal, Torgeirs launisch-lakonische Ansagen zu „sad, sad Songs“, seine…
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06/2014: The Rolling Stones @ Berlin, Waldbühne + Düsseldorf, Esprit-Arena
Rock Out With Your Cock Out! 10.06.2014: Im Juni 2003 habe ich einen (heiligen) Eid geleistet: Nie mehr live zu den Stones! Gründe für das Rock ’n’ Roll-Zölibat gibt es zu Hauf: Völlig überzogene Preise, mit AC/DC eine „Vorband“ die schnörkelloser abrockte als der eigentliche Headliner und den Stones eindrucksvoll demonstrierte, wo der Rock-Hammer hängt, Chrissie Hynde aparter als Mick Jagger, eine defekte Videoleinwand … eine Tour später (oder waren es zwei?) wurden die „Onkelz-Schwachköpfe“ engagiert, da war die Luft dann endgültig raus, wie es schien, für immer. Nicht mehr viel übrig von dem Fieber der vergangenen Jahre, seltsam teilnahmslos wurden die Tourneeankündigungen in der letzten Dekade registriert. Die dann…
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19.06.2016: Bruce Springsteen and The E-Street-Band @ Olympiastadion, Berlin
Bruce Allmächtig oder wie der Kreis rund wird… Nein, einfach waren „meine“ Springsteenkonzerte nun wirklich nicht … „Es“ begann 1988, nun genauer eigentlich schon 1982, mit jenem spröden „Nebraska-Album“, aufgenommen mit atmosphärischer 16-Spur-Technik, Klampfe, Harp, das Knistern des in Budapest „gefundenen“ lau-gepressten Teuer-Vinyls könnte auch das Lagerfeuer in Bruce‘ Hütte sein. Nicht das ich (wir) „Darkness …“ oder um Himmelswillen gar „The River“ nicht kannten (irgendwer kannte irgendwie immer irgendwen mit Boss-Platten), – Lyrics wie „Everything dies baby, thats a fact,…“ wurden mal schnell durch den Umdeutungswolf gedreht, raus kam radebrechend-englisch die verbale Blaupause für den Aufbruch auf die bevorstehende große Reise. Die Kompatibilität des Megasellers „Born in the USA“…
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07.10.2017: Nick Cave and The Bad Seeds @ Jahrhunderthalle, Frankfurt
Black Is The Color Das babylonische Sprachgewirr am Einlass liefert Zeugnis von der Relevanz der Band. Es beginnt zu regnen, die Stoiker im Publikum nehmen’s gelassen hin, der zahlenmäßig unterlegene „Rest“ hat nichts verstanden. Irgendwo hier muss Gott sein, nicht hier draußen, evtl. in der Halle, gut möglich.Schwarz dominiert, Kleidung, Videoleinwand, Sound, Stories, dennoch, nach 135 Minuten werden wir feststellen: Wir sind zuversichtlich! Dem plausiblen Ruf aus dem Clan ‘macht eure Scheiß-Handys aus‘ folgen die meisten, das Hochamt kann, von Blitzen weitestgehend ungestört, Fahrt aufnehmen. Die Bad Seeds prüfen das disziplinierte Auditorium bis auf das Äußerste. Mit reichlich Verspätung feiert der bekennende Christ eine Liturgie, deren dramatische Aneinanderreihung der einzelnen…
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01.10.2022: Steve Vai @ House of Blues, Las Vegas, NV
Zugegeben: es geht jetzt in der zeitlichen Abfolge schon ein wenig durcheinander, zu einem kurzen Resümee zum gestrigen Abend lassen wir uns aber gerne hinreißen… sitzen gerade in Las Vegas am Flughafen in der Lounge und besprechen die Show von Steve Vai im House of Blues final. Unsere Erwartung war ziemlich einheitlich: reine Instrumentalshow, wenig Rock, dafür Fusion/Jazz + Töne, die auch der geübte und geneigte Hörer eher selten aufgetischt bekommt. Vor einem „Sinnfrei-Gegniedel“ hatten wir beide keine großen Bedenken, dazu ist Steve Vai einfach viel zu gut, soweit war uns das bekannt, ebenso wie die Vita des Protagonisten bei Frank Zappa oder die Übungsstunden bei dem nur vier Jahre…
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23.09.2022: Jackson Browne @ Sandy Amphitheater, Sandy UT
Back in the days: wir bauen um unsere USA-Reisen mit Festival zusätzlich einen Roadtrip durch das Land, oder eben umgekehrt. Jedenfalls ist die Southby-Story in Austin für uns ab 2016 endgültig auserzählt. Zu den wirklich großen Konzerten in den USA gehört unstrittig die Show von Tom Petty 2017 in Little Rock in Arkansas, da gibt es keine zwei Meinungen. Tom Petty verstarb leider noch im gleichen Jahr auf tragische Weise und mit ihm einer der größten Songwriter aller Zeiten. Ein anderer, nicht minder Großer, ist Jackson Browne, sein Auftritt in Salt Lake City, UT passt perfekt in unseren „Tourplan.“ Die Location, das Sandy Amphitheater, liegt ein wenig außerhalb von Salt…